Ausschuss für Umwelt und Forsten, 02.10.2019, 18:00, Rathaussaal Oberwesel
Nach der obligatorischen Verpflichtung der neuen Ausschussmitglieder, übergibt der Bürgermeister das Wort an den Förster Timo Hans, der mit seinem Exkurs über das abgelaufene Fortswirtschaftsjahr (2018), die aktuelle Situation im Oberweseseler Wald zum Forstwirtschaftsplan 2020, die nächsten drei Tagesordnungspunkte der heutigen Sitzung, sowie den Themenschwerpunkt ‚gebucht‘ hat.
Die Stadt ist Waldbesitzer. Mit knapp 1100ha eine nicht zu unterschätzende Verantwortung – aber auch ein Kapital und ein kommunaler Wirtschaftsfaktor. Neben der Nutzfunktion (Holz, Jagd), erfüllt unser Wald auch zahlreiche Schutzfonktionen ökologischer Natur (Naturschutz, Hangschutz, Klimaschutz….) und ist in Zeiten, da allmählich auch dem letzten Klimawandelignoranten die Bedeutung funktionierender Ökosysteme klar ist, größt-mögliche Aufmerksamkeit wert.
Die letzten trockenen Jahre und heißen Sommer haben dem Wald zugesetzt, berichtet Timo Hans in seinem umfassenden Bericht, aber auch der Borkenkäfer und andere ‚Krankheiten‘, die einen geschwächten Baum ‚zu Fall‘ bringen. Der Wald ist krank. Das bestätigt oft schon ein oberflächlicher Blick in die Landschaft. Einen tieferen Blick, gewährt uns die bebilderte Präsentation unseres Försters.
Auf der Ausgabenseite stehen:
- Investitionen in Waldschutz gegen Wild in Höhe von 55.600 €,
- geschätzte Mindereinnahmen durch Schälschaden in Höhe von 30.000 € und
- Zuwachsverluste durch Wildschäden in Höhe von 62.500 €.
- In Summe sind das laut Timo Hans knapp 150.000 € Kosten und Schäden durch zu hohen Wildbestand.
Den Rest gibt dem Wald das Wild (ebenfalls reich bebildert). Ein Appell an die Jagdpächter und Waldbesitzer. Eine vernünftige Bejagung und Verbissschutzmaßnahmen können den Wald retten. Systematische Aufforstungen und ein angepasster Wildbestand gehen Hand in Hand. Der Ausschuss hört nicht nur vom Wertverlust des Waldes (Holzwirtschaftlich betrachtet), sondern auch von Waldumbau und Naturverjüngung. Daran dass der Förster eine Vorstellung von der Rettung unseres Waldes hat, bleibt kein Zweifel.
Im derzeitigen Zustand verliert der Wald zwangsläufig an Wert.
Auch die kommunale Holzvermarktung trägt derzeit noch nicht zur Zufriedenheit bei. Hatte der Förster in der Eigenvermarktung die Möglichkeit abzuschätzen, wofür er das Holz einschlägt (oder eben noch mal ein Jahr stehen lässt), weiß er nun nicht einmal den Preis, den er für eine Zusage bekommt. Nun, das Modell ist noch neu und es bleibt zu hoffen, dass sich solche Makel noch auswachsen.
Es gab bisher für den Oberweseler Wald nie ein Waldkonzept, erklärt Förster Hans. Das solle sich ändern. Herr Stiehl verspricht ihm dahingehend spontan Unterstützung und bittet um den Entwurf eines solchen Konzepts. Der Forstwirtschaftsplan wird beschlossen und nach einer lebhaften Diskussion über das Gehörte, geht der Ausschuss in den Nichtöffentlichen Teil der Sitzung über.
Es war ein konstruktiver Abend, mit der Bereitschaft zu kreativen Lösungen und Engagement. Ein Abend der uns eine Weile beschäftigen und zu denken geben wird …wenn wir in die Landschaft schauen.
Der Wald braucht unsere Hilfe.